Geschichte der Steinheilkunde
Die Wurzeln der Steinheilkunde reichen bis in die Steinzeit zurück. Funde bearbeiteter Edelsteine mit eindeutig kultischem Charakter, wie z.B. über 10.000 Jahre alte Bernstein-Amulette, legen nahe, dass Steine schon in dieser Zeit für Heilzwecke verwendet wurden. Belegt ist dies auch durch die Überlieferungen außereuropäischer Kulturen (Asien, Australien, Südamerika), wo steinzeitliche Traditionen bis heute existieren. In diesem Kontext werden Heilsteine vor allem als Amulette und in schamanischen Heilungszeremonien verwendet.
Mit der Entstehung der frühen Hochkulturen in China, Indien, Mesopotamien, Ägypten oder Mittelamerika vor etwa 5.000 Jahren fanden Heilsteine ihren festen Platz in der Kosmologie und wurden Göttern und Planeten zugeordnet. Die Edelstein-Astrologie entstand, die sich z.B. im indischen Ayurveda bis heute erhalten hat.
Mit der Entwicklung der antiken griechischen Philosophie vor 2.500 Jahren begann die Entmystifizierung der Mineralien und Edelsteine. Sie galten nicht mehr als „Göttergaben“ sondern schlichte „Naturprodukte“. Dadurch wurden auch ihre Heilwirkungen erstmals in Zweifel gezogen, ein Disput unter Gelehrten begann, der sich bis heute fortsetzt.
Nichtsdestotrotz entwickelte sich die Steinheilkunde vor allem im arabischen Kulturkreis weiter. Mineralien und Edelsteine wurden ab dem 8. Jahrhundert in großem Umfang zermahlen, verarbeitet und alchemistisch aufbereitet, um Arzneimittel zu gewinnen. In diese Zeit fällt die Edelsteinmedizin der Hildegard von Bingen und auch viele homöopathische und spagyrische Medikamente der Neuzeit sowie Edelsteinwasser, Edelstein-Elixiere und Edelsteinöle wurzeln in dieser Epoche.
Die Aufklärung und die neu entstehenden modernen Wissenschaften brachten der Steinheilkunde in Europa vor etwa 350 Jahren ein vorläufiges „Aus“. Da den Wissenschaften damals das Verständnis für viele physikalische und energetische Phänomene fehlte, waren Heilwirkungen von Steinen undenkbar.
Dies hat sich heute gewandelt: Den ersten Impuls zur Neubelebung der Steinheilkunde brachten indianische Schamanen, die Anfang der 80er Jahre begannen, ihr Wissen an Weiße weiterzugeben. Das überlieferte Wissen um die Wirkung von Edelsteinen und Kristallen gab vor allem in Nordamerika den Anstoß zu einer neuen Auseinandersetzung mit der Steinheilkunde.
In Europa erlebte die mittelalterliche Edelsteinmedizin Hildegards von Bingen zur selben Zeit ihre Renaissance und aus Indien kam die Mythologie der ayurvedischen Edelstein-Astrologie. Aus drei Richtungen genährt entstand „fast aus dem Nichts“ ein immenses Interesse an den Heilkräften der Steine.
Doch erst um die Jahrtausendwende gelang es der Steinheilkunde endgültig, sich als ein in Fachkreisen anerkanntes Naturheilverfahren zu etablieren.